PCO-Syndrom entmystifiziert

Ein Wegweiser für Betroffene

Über den Hormonspiegel hinaus: Ein umfassender Leitfaden zum Polyzystischen Ovarialsyndrom

Die Diagnose PCO-Syndrom löst oft Unsicherheit und viele Fragen aus. Was bedeutet das? Hat es Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit? Ist diese Hormonstörung heilbar? Beim Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) ist das Gleichgewicht der Hormone im weiblichen Körper gestört und es kommt zu einem Überschuss an Androgenen. Im Folgenden erfahren Sie, woran Sie erkennen können, dass mit Ihren Hormonen etwas nicht stimmt, was diese hormonelle Störung dann für Sie bedeutet und wie Sie damit umgehen können.

Inhalt:

  • PCOS – Ein Überblick über das Polyzystische Ovarialsyndrom
  • Behandlungsmethoden in der konventionellen Medizin
  • Lebensstiländerungen sind förderlich
  • PCOS bei Kinderwunsch
  • TCM hilft bei PCOS

PCOS – Ein Überblick über das Polyzystische Ovarialsyndrom

Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) wird, ähnlich wie die Endometriose, zunehmend bei jungen Frauen im gebärfähigen Alter diagnostiziert und betrifft etwa 5-8% der weiblichen Bevölkerung. Es handelt sich um eine komplexe endokrinologische Störung, die durch einen Symptomenkomplex charakterisiert ist, der typischerweise drei Hauptmerkmale aufweist:

  • Verlängerte oder ausbleibende Menstruationsblutungen, oft verbunden mit dem Ausbleiben des Eisprungs
  • Ein Überschuss an Androgenen, erkennbar an erhöhten Werten von Testosteron, Androstendion, DHEA oder DHEAS, und klinischen Zeichen wie Akne und vermehrter Körper- und Kopfbehaarung
  • Ultraschallbefunde, die vergrößerte Eierstöcke mit zahlreichen Follikeln, die wie eine Perlenkette angeordnet sind, und eine verdickte bindegewebige Kapsel offenbaren

Diese Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten, wobei für die Diagnose eines PCOS mindestens zwei präsent sein müssen. Diese Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten, wobei mindestens zwei vorhanden sein müssen, um ein PCOS zu diagnostizieren. Häufig ist das PCOS mit einer Insulinresistenz verbunden, die zu Übergewicht führen kann, aber auch normalgewichtige Frauen können an PCOS erkranken. Nicht alle Frauen mit PCOS zeigen das vollständige Symptomspektrum, manche weisen lediglich einzelne Anzeichen auf.

Die Ätiologie des PCOS ist komplex und nicht abschließend geklärt. Als prädisponierende Faktoren werden ein Zusammenspiel von genetischer Veranlagung, Bewegungsmangel und Übergewicht diskutiert. Auch ein durch Stress beeinflusstes vegetatives Nervensystem scheint eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Syndroms zu spielen.

Behandlungsmethoden in der konventionellen Medizin

Die konventionelle Medizin kann das zugrunde liegende Problem des PCOS nicht heilen, aber es gibt therapeutische Ansätze, um die Symptome zu lindern und die Menstruationszyklen zu regulieren. Dazu gehören

  • Metformin, zur Verbesserung der Insulinresistenz
  • Orale Kontrazeptiva, die antiandrogene Wirkungen haben
  • Clomifen zur Förderung der Eizellreifung und Anregung des Eisprungs, vor allem bei Kinderwunsch relevant
  • in einigen Fällen chirurgische Eingriffe wie das Ovarialdrilling, bei dem durch eine punktuelle Hitzebehandlung der Eierstöcke die Anzahl der Follikel reduziert und die Eierstöcke vorübergehend zu einer normalen Funktion angeregt werden können

Lebensstiländerungen sind förderlich

Eine Änderung des Lebensstils ist ein wichtiger nichtmedikamentöser Ansatz zur Behandlung des PCOS, wobei der Schwerpunkt auf einer Ernährungsumstellung und regelmäßiger körperlicher Aktivität liegt. Die Verbesserung der Insulinsensitivität durch Gewichtsabnahme kann dazu beitragen, erhöhte Androgenspiegel zu senken und den Menstruationszyklus zu normalisieren.

PCOS und Kinderwunsch

Die Sorge, mit PCOS nicht schwanger werden zu können, ist nicht immer begründet. Tatsächlich weisen betroffene Frauen oft einen höheren AMH-Wert auf, was auf eine größere Anzahl von Eizellen hinweist. Dennoch kann es neben Reifungsstörungen der Eizellen auch zu Einnistungsproblemen kommen, die die Fruchtbarkeit einschränken. Bei assistierten Reproduktionstechniken wie IVF/ICSI besteht ein erhöhtes Risiko für eine ovarielle Überstimulation. Schon allein aus diesem Grund ist eine integrative Behandlung mit TCM sinnvoll.

TCM im Kontext von PCOS

Die Kombination von Akupunktur und chinesischer Kräutermedizin hat sich bei der Behandlung des PCOS als außerordentlich effektiv erwiesen. In der TCM wird das PCOS häufig als Ansammlung von Feuchtigkeit und Schleim interpretiert, was mit der Verklebung der Eierstöcke bei dieser endokrinologischen Störung korrespondiert. Die Beseitigung des Schleims und die Regulierung der Feuchtigkeit durch spezielle Kräuterzusammensetzungen sind wesentliche Aspekte des spezifischen therapeutischen Ansatz der TCM. Für normalgewichtige Frauen, bei denen die Schleimproblematik nicht im Vordergrund steht, stehen andere Behandlungsstrategien zur Verfügung, die auf eine grundlegende Regulation der Körperenergien abzielen. In jedem Fall wird die chinesische Diagnostik individuell durchgeführt, um auf der Grundlage der Patienteninformation, der Symptome und der klinischen Befunde einen umfassenden Behandlungsplan zu erstellen.
Als komplementäre Therapie zur Schulmedizin kann die TCM die Chancen auf eine Schwangerschaft verbessern. Sie soll nicht nur die Nebenwirkungen konventioneller Medikamente lindern, sondern auch deren Wirksamkeit erhöhen und die Ovulationshäufigkeit steigern. Studien haben bestätigt, dass TCM auch alleine angewandt, den Zyklus reguliert und zu mehr Schwangerschaften führt.

Zusammengefassend lässt sich sagen, daß die TCM Frauen mit PCOS sowohl bei der Symptomkontrolle als auch bei der Verwirklichung ihres Kinderwunsches ganzheitlich unterstützt.

Referenzen:

  • Johannson, Julia et al., 2013: Acupuncture for ovulation induction in polycystic ovary syndrome: A randomized controlled trial
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23482444/
    Akupunktur hat sich als wirksam erwiesen, die Menstruationsfrequenz zu verbessern und den zirkulierenden Testosteronspiegel bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) zu senken.
  • Jedel, Elisabeth et al., 2010: Impact of electro-acupuncture and physical exercise on Hyperandrogenism and Oligo/amenorrhea in women with polycystic ovary syndrome: a randomized controlled trial.
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20943753/#:~:text=Low%2Dfrequency%20EA%20and%20physical,treating%20hyperandrogenism%20and%20oligo%2Famenorrhea.
    Diese Studie zeigt die Effektivität von niedrig-Frequenzakupunktur auf Wiederauftreten der Menstruation, Reduzierung von Androgenen und in Folge Besserung von Akne auf.
  • Wenjuan Shen et al., 2021: The Effects of Traditional Chinese Medicine-Associated Complementary and Alternative Medicine on Women with Polycystic Ovary Syndrome https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7935578/
    In dieser Studie bestätigt sich die offensichtliche Wirkung bei der Anwendung chinesischer Heilkräutern zur Behandlung von PCO-Syndromen.
  • Fang Lian et al., 2008: Combined therapy of Chinese medicine with in vitro fertilization and embryo transplantation for treatment of polycystic ovarian syndrome
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19213337/
    Nachweis erhöhter Implantationsraten bei der Begleitung von IVF/ICSI kombiniert mit chinesischer Medizin bei PCO-Patientinnen
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